Dienstag, 25. März 2008

Rezension: Angewandte Theorien des Lernens

Klassische Lerntheorien Grundlagen und Anwendungen in Erziehung und Psychotherapie
Guy Bodenmann / Meinrad Perrez / Marcel Schär / Andrea Trepp
2004, 299 S., 29,95€
Kt ISBN: 978-3-456-84073-4

Inhaltsangabe im PDF:
Verlagsangaben

Das Buch der Autoren Guy Bodenmann & Koll. unterscheidet sich von herkömmlichen Büchern über Lerntheorien in einem entscheidenden Punkt:

Die Theorien werden nicht nur im einzelnen vorgestellt und diskutiert, sondern ihre Bedeutung wird unter Schilderung ihrer Anwendung in pädagogischen, psychologischen und klinisch- psychologischen Arbeitsfeldern, erläutert. Aufgrund dieser Besonderheit bleiben, wie dies bei Theorien gerne der Fall ist, die Inhalte nicht in abstrakten und damit anwendungsfernen "Paukübungen" hängen. Fragen nach jedem Kapitel helfen das neu erworbene Wissen zu strukturieren und das Verständnis zu vertiefen.

Wesentliche Inhalte sind (siehe auch Inhaltsangabe im PDF-Format):
  • Definition des Lernens und seine Abgrenzung zu anderen Konstrukten
  • Voraussetzungen des Lernens (Gedächtnis, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Motivation, Intelligenz, Stimulation, Bindung)
  • Vorstellung der Lerntheorien mit anschließenden praktischen Anwendungsbeispielen in alltäglichen, pädagogischen und therapeutischen Kontexten, sowie anschließenden Wissens-und Verständnisfragen
Vorzüge des Buches:
Klarer, schrittweiser Aufbau: An erster Stelle werden Definitionen und lernpsychologische Grundbegriffe geklärt. Die einzelnen Lerntheorien beginnen mit einer Biographie ihrer jeweiligen Vertreter. Es werden die Grundbegriffe und Inhalte der jeweiligen Lerntheorien dargestellt und für die Lerntheorien bedeutsame Einflussfaktoren genannt. Zusätzliche Beispiele in verschiedenenAnwendungsfeldern der Pädagogik, Psychologie,Sozialpädagogik und Klinischen Psychologie tragen zum besseren Verständnis der vorgestellten Theorien bei.

Hervorzuheben sind die sehr klare, analytische Gliederung, die In-Bezug-Setzungen zu Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen, so dass der Studierende oder Lernende nicht nur die Lerntheorien kennen lernt, sondern sie in Ihrer praktischen Bedeutsamkeit verstehen kann.

Schwächen des Buches:
Die klare analytische Struktur des Buches ist leider mit dem Nachteil einer sehr starken fachsprachlichen Ausrichtung verbunden. Die Absicht der Autoren, die Begriffe klar zu definieren und abzugrenzen führt zu einem sehr trockenen sprachlichen Ausdruck. Vorteil ist zwar einerseits, dass mit wenig Worten die Dinge klar beschrieben werden, was andererseits jedoch auf Kosten der leichten Lesbarkeit des Textes geht.
Für Studierende sind die Fragen am Schluss eines jeden Kapitels einerseits eine sinnvolle Lernhilfe (z.B. zu Wiederholungszwecken), andererseits sind die Fragen sehr offen gestellt. Diese Offenheit kann irritierend wirken, da die vorausgegangenen Erläuterungstexte zum Teil für die abschließende Beantwortung der Fragen viel zu kurz erscheinen. Gewünscht hätte ich mir, dass die verschiedenen Lerntheorien hinsichtlich ihrer Möglichkeiten, Grenzen und Reichweiten etwas mehr kritisch hinterfragt worden wären.

FAZIT:
Lerntheorien werden in Lehre und Studium oft lebensfremd und viel zu abstrakt vermittelt. Das Buch der Autoren Guy Bodenmann / Meinrad Perrez / Marcel Schär / Andrea Trepp füllt eine große Lücke auf dem Buchmarkt zum Thema Lerntheorien, weil die Bedeutung der theoretischen Vorstellungen anhand von Anwendungsbeispielen in verschiedenen Kontexten verdeutlicht werd. Die klare, analytische Fachsprache ermöglichte den Autoren eine kurze und straffe Darstellung der Lerntheorien, so dass das Buch ein ideales Kompendium für Studierende darstellt.

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